Aktueller Funkwetterbericht
Datum: 11.11.2025
erstellt von Hartmut Büttig, DL1VDL
Rückblick vom 05. bis 11. November 2025
Die komplexe Sonnenfleckengruppe 4274 begleitete uns die ganze Woche. Sie war Quelle mehrerer starker und moderater Flares, darunter drei langer X-Flares am 09. 10. und 11. November. Der X5,1 Flare am 11.November ist der bisher 6. stärkste Flare in diesem Zyklus. Die zugehörige Plasmawolke erreichte in der Nacht zum 12. November die Erde und triggerte einen Magnetsturm der Stärke G4. Derart starke Magnetstürme kommen innerhalb eines Sonnenfleckenzyklus nur etwa dreimal vor. Der solare Fluxindex stieg von 148 auf 180 Einheiten. Die mit der Flareaktivität verbundenen koronalen Masseausbrüche, darunter eine über die gesamte Sonnenfläche sichtbare „Full Halo CME“ am 10. November, sorgten für intensive geomagnetische Störungen. Besonders stürmisch ging es am 06., 07. und 12. November zu als der geomagnetische Index k die Stärke 6 bis 8 erreichte und der Sonnenwind mit bis zu 941 Kilometern pro Sekunde wehte [1]. Der einzige ruhigere Tag war der 09. November. Seit dem 10. November sorgt auch ein Zustrom hoch energetischer Protonen für eine starke Dämpfung der Funkwege über die Polarkappen [2]. Die herbstliche Ionosphäre sorgte dennoch vor allem auf den oberen Kurzwellenbändern für brauchbare bis gute Ausbreitungsbedingungen. Rudi, DK7PE, produzierte mit 100 Watt und seinen interessanten Drahtantennenkonstruktionen gute Signale zwischen 10 und 40 Meter aus der Südsee [3]. Die transäquatorialen Funkwege waren stabil, was laute Signale der in Afrika operierenden DX Peditionen begünstigte.
Vorhersage bis 19. November 2025
Bis der „Flaremacher 4274“ über den westlichen Sonnenrand verschwindet bleibt die Wahrscheinlichkeit für weitere X- und M- Flares hoch. Bei dieser eruptiven Sonne müssen wir weiter mit intensiven Störungen des Erdmagnetfeldes rechnen. Der durch energetische Protonen verursachte Strahlungssturm klingt erst nach einigen Tagen ab. Nach dem Wochenende wird sich zunächst wieder eine moderate Sonnenaktivität einstellen. Die Ausbreitungsbedingungen bleiben gut. Die in Juliusruh am 10. November bestimmten Werte der MuF2 für 3000 Kilometer Sprungentfernung rutschen nachts bis etwa 5 MHz ab. Bei Sonnenaufgang betragen sie etwa 16 MHz, zwei Stunden danach bereits 32 MHz. Sie bleiben in diesem Bereich bis zum Sonnenuntergang und sinken bis 2 Stunden danach auf etwa 18 MHz [4]. Wir haben den ganzen Tag offenen obere Kurzwellenbänder. Das 40 Meterband ist für Verbindungen innerhalb Europas das beste Band. Das wechselhafte geomagnetische Feld bringt DX- Überraschungen auf 160 Meter.
[1]: www.solen.info/solar
[2]: www.solarham.com
[3]: www.rooody.de
[4]: www.swpc.noaa.gov/products/solar-cycle-progression
Hier die Orientierungszeiten für Grayline DX, jeweils in UTC:
| Ort / Land | Sonnenaufgang | Sonnenuntergang |
| San Francisco Kalifornien | 14:47 | 01:01 |
| Honolulu Hawaii | 16:40 | 03:50 |
| Anchorage Alaska | 17:54 | 01:26 |
| Auckland Neuseeland | 17:05 | 07:04 |
| Melbourne Ostaustralien | 19:02 | 09:06 |
| Johannesburg Südafrika | 03:12 | 16:32 |
| Berlin Deutschland | 06:22 | 15:18 |
| Sao Paulo Brasilien | 08:14 | 21:26 |
| Port Stanley Falklandinseln | 07:59 | 23:24 |
| New York USA-Ostküste | 11:38 | 21:40 |
| Perth Westaustralien | 21:11 | 10:50 |
| Singapur/Republik Singapur | 22:46 | 10:50 |
| Tokio/Japan | 21:12 | 07:36 |

