Funkwetter Jahresrückblick 2025 von DL1VDL
Wir starteten optimistisch ins neue Jahr zumal wir uns im Sonnenfleckenmaximum befanden und der solare Fluxindex über 200 Einheiten lag. Das erste Maximum im 25. Sonnenfleckenmaximum lag hinter uns; es war im Oktober 2024. Die geglättete Sonnenfleckenzahl R12 betrug zu diesem Zeitpunkt 160,8.
Anfang Januar befeuerten drei X- Flares die Ionosphäre. Die Medien meldeten Nordlicht aber es war das selten zu beobachtende SAR „Stable Aurora Red“. Im Gegensatz zu Aurora wackelt der rote Himmel nicht, er steht ruhig. SAR entsteht durch Wärmeübertragung aus dem Ringstrom der Erde in die obere Atmosphäre. Funksignale klingen dennoch wie bei Radio Aurora.
Im ersten Quartal fiel die Sonnenaktivität gegenüber der Vorjahresentwicklung deutlich ab. Es gab bis Juni einzelne starke Flares aber die Monatsmittelwerte vom solaren Fluxindex fielen von 190 Einheiten im Januar auf 130 im Juni. Die fallende Phase des Elfjahreszyklus hatte begonnen. Hoffnungen auf ein zweites Maximum bestanden noch zumal im 22. Sonnenfleckenzyklus das zweite Maximum erst 31 Monate auf das erste Maximum folgte. Als am 11. November 2025 ein X5,1 Flare beobachtet wurde und der solare Flux auf 220 Einheiten kletterte gab es erneut Spekulationen auf einen zweiten Peak. Er war der stärkste Flare seit dem 03. Oktober 2024. Aber auch Ende August und am 04. Dezember erreichte der solare Fluxindex über 220 Einheiten. Insofern verlief die Entwicklung der Sonnenaktivität nach dem Maximum normal.
Charakteristisch für das gesamte Jahr 2025 waren permanente geomagnetische Störungen. Dazu trugen insgesamt 16 X-Flares bei, die Mögel Dellinger Effekte auslösten. Mehrmals gab es Protonenereignisse, die die Funkwege über die Polkappen lahm legten. Bei den insgesamt 351 M-Flares wurden kurioserweise seltener als üblich koronale Plasmaausbrüche beobachtet. Die häufigste Störquelle für das geomagnetische Feld war intensiver Sonnenwind, der von den Rändern koronaler Löcher strömte. Als Folge starker geomagnetische Stürme konnten wir sechsmal Nordlichter in Mitteleuropa beobachten.
Die winterliche Ionosphäre zwischen Herbstanfang und Frühlingsanfang war für die Ausbreitungsbedingungen auf den oberen Kurzwellenbändern vorteilhaft. Davon profitierten sowohl der WAG Contest als auch die WWDX Contests mit sehr guten Öffnungen des 10-Meterbandes.
Von der sporadischen E-Schicht zwischen Mai und August hatten wir mehr erwartet. DX- Öffnungen, die für CW und SSB geeignet waren, beschränkten sich auf ganz wenige Tage. Dass die Ionosphäre dennoch präsent war, belegten die DX-Cluster Spots für Digimodii.
Zusammenfassend war das Jahr 2025 nach dem Sonnenfleckenmaximum gut zumal viele DXpeditionen interessante Entitäten rund um die Welt auf die Bänder brachten. Meistens bestanden während der Aktivierungen zumindest für einige Tage auch passende Ausbreitungsbedingungen.
Auch im kommenden Jahr profitieren wir noch von einer aktiven Sonne mit einem relativ hohen solaren Fluxindex. Einige interessante DXpeditionen sind für 2026 bereits angekündigt.
Das Spektrum aktueller Funkwetterinformationen im DARC ist vielseitiger und informativer geworden. Neben der Aurorabake DK0WCY sind auf der Webseite vom DARC stündlich aktualisierte Ausbreitungsinformationen von DR2W als auch täglich aktualisierte Funkwetterprognosen von DF5JL verfügbar. Schließlich gibt’s die wöchentlichen Funkwetterberichte bei Radio DARC von DL8MDW und hier im Rundspruch.
Blicken wir zuversichtlich ins neue Jahr. Möge es endlich friedvoller werden. Ich wünsche euch allen Gesundheit und viel Freude an unserem schönen Hobby. Frohe Weihnachten!
73 Hardy, DL1VDL














