Behelfsantennen für 160m
von Matthias DD7NT
2013 wollte ich DA0HQ im CQWW auf allen Bändern arbeiten. Aber woher eine passende Antenne für 160m nehmen? Ein Dipolschenkel hat für 160m bereits eine Länge von über 41m. Diese Länge gibt mein Grundstück nicht her. Ich habe damals meinen Trapdipol W8010 als T-Antenne geschaltet und als Gegengewicht den Schneckenzaun im Gemüsegarten verwendet. Dann kam noch eine Verlängerungsspule und eine Mantelwellensperre an den Fußpunkt. Das Ganze konnte dann mit kleiner Leistung, schlechtem SWR und wackliger Abstimmung auf 160m verwendet werden. 2 QSO mit DA0HQ kamen so zustande.
Antenne mit Dachkapazität und V-Strahler
2015 habe ich mit einem 12m Spieth-Mast eine Vertikalantenne mit Dachkapazität (Durchmesser 1,2m) aufgebaut. Auf den Mast wurden 14m Draht gewickelt. Als Gegengewicht diente wieder der Schneckenzaun (Rechteck aus Blech 10x7m) zugeschaltet. Mit einer Rollspule wurde die Antenne verlängert. Ergebnis war eine schmale Resonanz mit SWR 3 – nicht viel besser als der erste Versuch. Ich habe daraufhin den Strahler versuchsweise von 14 auf 31m verlängert und V-förmig abgespannt.
Die Fußpunktbeschaltung blieb unverändert. Mit einem Kugelvariometer war nun die Antenne bei 4,3 µH auf 1,8 MHz resonant. Später habe ich eine stabilere Dachkapaität aus 8 je 1m langen Alu-Rohren angebracht und das Variometer durch eine Verlängerungsspule ersetzt (4,7 µH, 13 Wdg. auf 42mm HT-Rohr aus 3,1mm isolierter Litze). Als Mantelwellensperre wurde ein Bausatz von DG0SA verwendet (Balun 1:1 mit AWG 18 Litze, versilbert, PTFE isoliert, 800 Watt, undefinierte Impedanz ). Wegen Problemen bei starkem Wind musste die Abspannung der Antenne durch eine 2. Abspannebene in Antennenmitte ergänzt werden. In dieser Form habe ich die Antenne von 2015 bis 2020 in den Wintermonaten verwendet. Man erreicht damit überwiegend europäische Stationen aber mit etwas Glück auch die „Big Guns“ in Kanada und den USA. In FT8 kamen auch japanische Stationen ins Log.
Kurzer Viertelwellen Sloper am Gittermast
Angeregt durch den Artikel von Dr. Ing. Christoph Kunze im Funkamateur [1] habe ich 2020 einen kurzen Viertelwellen-Slooper für 160m aufgebaut. Als Gegengewicht dient hier der 10m-Gittermast für meinen Hexbeam [2]. Für den Strahler und die Abspannung standen 20m zur Verfügung. Die für mich beste Kombination erreichte ich mit 18m Litze. Die Verlängerungsspule (185µH) ist ab Mast bei 9,35m eingefügt. Hinweise zum Aufbau haltbarer Verlängerugsspulen findet man in [3]
Die Antenne ist in 3,5m Höhe an einem Holunderbusch abgespannt. Die Mantelwellensperre ist in einer Öse des Mastschlittens eingehängt und der Mast ist über den Mastschlitten als Gegengewicht angeschlossen.
Ohne Antennentuner ist die Antenne von 1810 kHz bis 1850 kHz auch mit PA bis max. 400 W nutzbar. Bei höheren Leistungen macht sich der Übergangswiderstand vom Mastschlitten über den Rasthebel (Falle) zum Mast bemerkbar. Der Sooper ist deutlich ist schmalbandiger als die Vorgängerantenne. Von 1850 kHz bis 1885 kHz ist die Abstimmung mit dem internen Antennentuner des TS-890 mit reduzierter Leistung möglich. Im CQ-WW 2020 wurden damit am Bandende VO2AC und zahlreiche andere Stationen mit 20 W in CW gearbeitet. Diese unauffällige Antenne behindert nicht mehr die Gartenarbeit und wird ganzjährig benutzt. Einige neue DXCC kamen damit in das Log.
[1] Dr.Ing. Christoph Kunze: Ein kurzer Viertelwellen Sloper für das 160m Band in Funkamateur 12/2019 Seite 1144
[2] Ein “altersgerechter” Mast für den Hexbeam
[3] Dr. Ing. Christoph Kunze: Ausführung von Verlängerungsspulen in CQDL Heft 10/2021 Sete 14