Bericht vom OV-Abend am 17.05.2023
von Matthias, DD7NT
Zum OV-Abend waren 14 OMs gekommen. Es war ein besonderer Abend. Herr Dr.-Ing. Rolf Dietzel war unser Gastreferent, der uns das Leben, Werk und die wissenschaftlichen Verdienste von Prof. Heinrich Barkhausen sehr lebendig nahebrachte.
Den meisten Dresdnern ist der Name Barkhausen vertraut. Eine Straße in Dresden ist nach ihm benannt und ein Hörsaalgebäude der TU Dresden trägt seinen Namen. In diesem Gebäude haben auch OMs aus unserem OV Vorlesungen bei Barkhausen-Schülern wie Prof. Klaus Lunze gehört oder Praktika absolviert.
Barkhausen wurde 1981 zu seinem 100. Geburtstag von der TU Dresden und der Akademie der Wissenschaften der DDR geehrt. Dr. Dietzel war an der Vorbereitung dieser Ehrung beteiligt und wirkte am Aufbau und an der Erweiterung des Barkhausen-Archivs mit. So ist er mit dem Leben und Wirken Barkhausens auf das Engste vertraut.
Sein Vortrag umfasste die wissenschaftlichen Leistungen Barkhausens im Kontext der wichtigen Entwicklungen seiner Zeit. Diese sind verbunden mit Namen wie Max Laue (Nobelpreisträger), Heinrich Hertz, Guglielmo Marconi und vielen anderen. Das wesentliche Verdienst Barkhausens bestand in der Formierung der „Schwachstromtechnik“ als eigene Wissenschaftsdisziplin, der gründlichen Untersuchung von elektrischen Phänomenen und ihrer mathematischen Beschreibung und damit der Überwindung der damals überwiegend empirischen Vorgehensweise auf diesem Gebiet.
Stellvertretend stellte Herr Dr. Dietzel dafür folgende Beispiele vor:
- Das Barkhausen-Rauschen, das bei der Ummagnetisierung der Weißschen Bezirke entsteht. Die Entdeckung und Beschreibung war die Basis der darauf folgenden Materialforschung an Ferromaterialien.
- Die Barkhausen-Kurzschwingungen, die bei der Untersuchung der Qualität des Röhrenvakuums entdeckt wurden. Sie bildeten später die Basis für die Radar- und Röntgentechnik.
- Die Messung der Lautstärke. Barkhausen übertrug die vom Bunsenschen Photometer bekannte Vergleichsmessung auf den Schall und begründete das Phon als dessen Maßeinheit.
Auch das Leben Barkhausens, die Stationen seiner Ausbildung (TH München, Berlin und Göttingen), seines Wirkens (Siemens Berlin), 1911 Berufung als ordentlicher Professor an das neu gegründete Institut für Schwachstromtechnik an der TH Dresden und sein enges herzliches Verhältnis zu seinen Studenten und Mitarbeitern sowie seine Wertschätzung im Ausland, vor allem in Japan, konnte uns Dr. Dietzel anhand von Bild- und Tondokumenten nahe bringen.
Für die Gestaltung dieses erlebnisreichen Abends geht der Dank an Dr. Rolf Dietzel und an unsere OMs Hans, DO7HSD, der den Kontakt zu Dr. Dietzel herstellte, an Christian, DL9NL für die Bereitstellung der Audiotechnik, an Andreas DG1AP für die Unterstützung beim Aufbau und an Norbert, DL4DSE für die Fotos.
Zum Nachlesen:
/1/ https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Barkhausen
/2/ https://tu-dresden.de/ua/ressourcen/dateien/nachlaesse/FindbNL/nl-barkhausen.pdf?lang=de