OV-Feldtag am 10. September 2017
Von den Teilnehmern
Die Feldtage unseres OV in den vergangenen Jahren hatten großen Anklang gefunden. Schließlich sind sie eine Bewährungsprobe für die vielen Eigenbaugeräte geworden. Peter, DL6DSA, war sofort bereit, die Organisation zu übernehmen. Es wurde zunächst der Gasthof Maxen als späterer Treffpunkt auserkoren und dort das Mittagessen bestellt. Peter hatte dann einige Berge mit GMA-Referenznummer in der Nähe des Treffpunktes ausgesucht. Dann haben wir uns aber darauf verständigt, dass es uns weniger um die Vergabe von GMA-Punkten geht, sondern um den Stationsaufbau und das lockere QSO-Fahren zur Freude der Teilnehmer.
So kam es schließlich zu folgender Standortverteilung:
Nentmannsdorf mit DL6DSA, DL4WO und DG1AP
Wilisch mit DD7NT und seiner XYL
Lugturm mit DL9NL und DL1DXL
DL1VDL aus seinem Garten in Rückenhain
und OE/DL4DSE im Urlaub vom Schöckl (JN67WL)
Leider musste unser OVV Werner, DL1VHF, wegen einer starken Erkältung absagen. Sonst hätte er mit einem Gerät aus seiner historischen Sammlung gern teilgenommen.
Für unsere Homepage wurde ein Bericht von jedem Standort erbeten, möglichst hinterlegt mit Fotos.
Hier sind nun die einzelnen Berichte:
Vom Wilisch
Einen Feldtag stellt man sich sonnig, nicht zu warm und wegen der aufzubauenden Antennen windstill vor. Zumindest die letzte Bedingung war bereits morgens erfüllt. Ansonsten war es kühl, der Regen rauschte gleichmäßig, und es sah nicht nach einer Wetterbesserung aus.
Unser Ziel war der Wilisch bei Kreischa. Die XYL hatte sich bereit erklärt, beim Tragen der Ausrüstung über den teilweise steilen Weg zum Gipfel und beim Aufbau zu helfen. Gegen 8.30 Uhr fuhren wir von Arnsdorf ab und gegen 9.30 Uhr erreichten wir das Ziel. Zu unserer Freude hatte es südlich von Dresden aufgeklart, und es regnete nicht mehr. Das Hinauftragen der Ausrüstung auf die Plattform am Wilisch war etwas schweißtreibend. Dafür ging der Aufbau schnell. Die Vertikal am Spiderbeam-Mast wurde an das Geländer gebunden. Die vier Radials wurden ins Gras bzw. über die Steinbruchkante nach unten geworfen und los ging es mit der „Mücke“ und Bug BK100.
In den ersten Minuten gelangen keine Verbindungen und mir kamen Zweifel an meinem Antennenaufbau. Aber kurz darauf gelang ein QSO mit Lothar, DL1DXL, und es folgten weitere mit Stationen aus S5, F, PA, I und HA. Komfortable 599-Verbindungen gelangen auch mit Christian, DL9NL, Peter, DL6DSA und Wolfgang, DL4WO. Dessen Pixie unterschied sich in der wahrgenommenen Signalstärke nicht von den anderen QRP-Stationen. Hardy, DL1VDL, war ebenfalls stark zu hören, aber besetzt, wenn ich ihn rufen wollte. Leider gelang mir keine Verbindung mit Norbert DL4DSE, der aus der Steiermark vom Schöckl QRV war. Sein Signal war zeitweise leise zu vernehmen, verschwand aber oft im QSB. Ein Test mit ihm am 06.09. hatte dagegen gut funktioniert.
Die ganze Zeit haben sich auch Besucher auf dem Wilisch eingefunden und den Funkbetrieb beobachtet. Gegen 12 Uhr wurde der Besucherverkehr auf dem Wilisch stärker und wir beschlossen abzubauen. Noch schnell einige FM-QSO mit der Handfunke und dann war die Ausrüstung wieder verstaut. Nach verregnetem Anfang war es ein herrlicher Tag geworden, der dann in Maxen in der Gaststätte zünftig ausklang.
Matthias, DD7NT
Aus Nentmannsdorf
Anfangs schien es ja WX-mäßig so, als ob unser OV-FD buchstäblich ins Wasser fallen würde, aber pünktlich nach dem Frühstück hörte in DD-Prohlis der Regen auf. Auch wenn wir nicht gerade Lichtschutzfaktor 50 auflegen mussten, blieben wir von weiterer Nässe verschont, und sogar die Jacken waren nicht unbedingt erforderlich.
Los ging es allerdings kurz vor meinem geplanten Start mit dem PKW zum nur ca. 20 Autobahn-Minuten entfernten Ziel „Weinberg Nentmannsdorf“ mit einem ungeplanten Telefonanruf von Christian und Lothar. Sie waren bereits 1/2 Stunde vor Termin zum Lugturm angereist, was ihnen aber wenig nutzte, weil zum Betrieb ein Koaxkabel fehlte. Glück im Unglück: Ich hatte „für alle Fälle“ genau ein solches bereits im Gepäck und die Freude war komplett, als ich den kleinen Umweg zu ihrem QTH in Kauf nahm und so gleich noch die ersten sauberen und lauten 40-m-Signale aus dem tollen Eigenbau-TRX von Christian hören konnte.
Weiter ging die Fahrt durch die Apfelplantagen Richtung Autobahn, als plötzlich das Handy klingelte: Norbert meldete sich wie vereinbart als OE/DL4DSE vom Schöckl (GMA-Referenz OE/ST-248) und sagte, dass er QRV sei, aber dass es eisig kalt in 1440m Höhe wäre und er nicht sehr lange aushalten würde. Kein Problem, dann eben schnell Christian und Lothar angerufen, die waren ja bereits QRV. Aber Pustekuchen: 1x Mailbox und 1x „Nummer nicht (mehr) vergeben“. Mc Murphy eben. Also selbst beeilt, um am Weinberg baldigst selbst den Norbert zu erlösen. Eigentlich wollten wir zu dritt um 10 Uhr Küchenzeit dort ankommen, aber ich war erst einmal allein auf der ehemaligen Festwiese unterhalb des Berges. Der Versuch, dort meinen Wäschespinnenerdbohrer einzudrehen, misslang angesichts des festen Bodens. Allein auf den nur ca. 100m entfernten Berg zu gehen und die Vertikal dort wie früher ans Geländer zu binden, erschien mir wegen des feuchten Untergrunds und der noch immer fehlenden Mitstreiter als unpassend. Glücklicherweise war angrenzend ein frisch gepflügtes Feld, wo ich die Antenne samt Radials aufstellen konnte. Etwas später kam dann Wolfgang, auf dessen Erdbohrer wir gleich verzichteten und stattdessen meine Vertikalantenne wechselseitig nutzten. Andreas kam noch später. Wie sich herausstellte, war er zwar pünktlich als Erster vor Ort gewesen, aber nach dem akademischen Viertel (wegen meiner Umwegsverspätung) und auch wegen fehlendem Handy zweifelnd wieder nach Hause gefahren in der Annahme, dass der FD abgesagt wäre.
Unseren Norbert in der Steiermark haben wir zwar ganz leise gehört, aber umgekehrt war das leider nicht der Fall. Wir hoffen nun, dass er wenigstens gesund geblieben ist und uns später zum OVA berichten kann. Eine Erklärung wäre ja, das er dort mehr QRM-local hatte als wir und damit sein an sich empfindlicher Mücken-RX nicht klar kam.
Der Rest lief dann ganz entspannt ab, wobei das Augenmerk nicht auf hohen QSO-Zahlen, sondern auf dem Klönen, Testen und Abschauen lag, was ja auch bei einem solchen OV-FD nicht zu kurz kommen sollte. Merkwürdig war, dass wir laut und deutlich den Wolfgang, DL6JZ/p vom nahen Kl. Zschirnstein hörten, der viele weiter entfernte Stationen arbeitete, aber mein ca. 3W-Signal vom QCX total ignorierte. Irgendwann vertraut man dann seinem TX nicht mehr, aber im „Pixie-Kontrollempfänger“ war alles wie es sein sollte zu hören.
Unsere Bilanz ist entsprechend positiv:
Wolfgang hat mit seinem QRPP-Pixie immerhin 2 QSOs führen können. Vielleicht findet er im kommenden Winter doch einmal die Zeit, seine CW-Kenntnisse zu vertiefen, dann steigen auch seine Chancen auf mehr nette QSOs.
Andreas hat intensiv in den SSB-Bereichen mitgehört, aber leider kein QSO machen können.
Ich habe meinen neu gebauten 40-m-TRX Typ QCX von QRP Labs portabelseitig aus der Taufe heben können und damit ein paar nette QSOs geführt, u.a. auch mit den anderen „Außenstellen“ am Lugturm, auf dem Wilisch und in Rückenhain.
Peter, DL6DSA (SK)
Vom Lugturm
Unseren Standort hatten wir schon sechs Tage zuvor ausgekundschaftet und mit einigen QSOs für geeignet befunden. Da ich in Luga aufgewachsen bin, kannte ich die Gegebenheiten vor Ort. Nach dem Schließen der Gastwirtschaft und dem Beseitigen der Wirtschaftsgebäude schon zu DDR-Zeiten verfiel das Gelände um den Lugturm in einen jahrzehntelangen Dornröschenschlaf. Ein mutiger Pächter mit Visionen hat den Turm wieder sichtbar gemacht und das Areal als Gästegarten hergerichtet. Gern hätten wir die Annehmlichkeiten von Tischen und Stühlen dort genutzt, was uns leider der Pächter auch zu seinem eigenen Bedauern nicht ermöglichen konnte.
Also haben wir unseren Dipol vor der Absperrung errichtet. Christian hatte dafür ein spezielles Katapult gebaut. Dazu wurde die Abspannung (Maurerschnur) an einer 18er Mutter befestigt, die wir in die Baumkrone katapultierten (zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Besucher dort). So einfach wie die Prozedur war, so erfolgreich war sie auch. Nur schlug dann die anfängliche Freude plötzlich um in totale Niedergeschlagenheit, als wir feststellten, dass das Koaxkabel zwischen Z-Match und TRX zu Hause geblieben war. Christians schnelles Telefonat bewog unseren hilfsbereiten Peter, seine Fahrt nach Nentmannsdorf über den Lugturm zu nehmen, uns ein Kabel zu übergeben und uns damit wieder in Hochstimmung zu versetzen.
Danke Peter, Du hast uns den Tag gerettet!
Christian baute seinen eigens für solche Einsätze konzipierten Operatortisch auf und bewies einmal mehr die Universalität seines handwerklichen Könnens nun auch auf tischlerischem Gebiet.
Nach dem Anschluss der Antenne begeisterten mich sofort die sehr guten Eigenschaften des SDR-RX. Empfindlichkeit und Trennschärfe ließen keine Wünsche offen. Das erste QSO lief mit Matthias, DD7NT/p, auf dem Wilisch. Kurze Zeit später hörten wir Norbert, wie er als OE/DL4DSE QRV war und mehrere Anrufer mit GMA-Punkten beglückte. Auffallend war, dass Norbert kaum einmal R5 gab, was auf Empfangsprobleme hinweisen könnte. Alle unsere FD-Stationen hatten immer wieder Norbert gerufen, leider ohne Erfolg. Wir hörten aber, dass wenigstens Hardy aus seinem Garten als Einziger aus der Runde ein QSO mit Norbert glückte.
Christian, DL9NL, konnte nun endlich sein Equipment nutzen und mit Hardy, Matthias und Wolfgang funken und hat sich vorgenommen, weiter an CW dran zu bleiben. Unsere OV-Sonntagsrunde wird ihm sicher eine weitere Hilfe sein. Ich musste derweil beschämt an meine Mücke denken, die noch in Einzelteilen im Shack liegt.
Trotz unserer klaren Ansage auf dem Band, dass wir keine Referenznummer zu bieten haben, wurden wir noch von Stationen aus F, HA und ON angerufen. Mit dem sehr guten Empfänger konnten wir viel mehr hören als erreichen. Umgekehrt wäre wohl schlimmer.
Bemerkenswert ist, dass sich unsere gesamte FD-Aktivität nur in einem schmalen Bereich zwischen 7033 und 7035 kHz abspielte.
Pünktlich und froh gelaunt trafen wir dann in Maxen ein, wo es eine Stärkung und viel zu erzählen gab.
Lothar, DL1DXL
Zum Abschluss trafen sich alle Teilnehmer in Maxen:
Aus Österreich / Steiermark
Vom 01.09.2017 bis 08.09.2017 war ich mit meiner XYL Ute in Österreich im Dachsteingebiet der Steiermark im Städtchen Gröbming in einem Tirolerhaus, siehe Fotos, untergekommen. Nach den täglichen Wanderungen und erfolgreichem Pilzesuchen war abends Funkbetrieb angesagt.
Als Gerät diente mir mein Eigenbau Mosquita mit 5W Ausgangsleistung und Akkuspeisung, da ich das 12-V-Anschlußkabel für das Netzteil vergessen hatte. Als Antenne fungierte ein Fuchs-Dipol, den ich vom Dachbalken über dem Balkon zu einem vorhandenen Mast im Garten aufgespannt hatte. Trotz der eigentlich ungünstigen Lage tief im Ennstal konnten europaweite QSOs getätigt werden. So auch am 06.09. mit Mat, DD7NT und Lothar, DL1DXL mit guten Rapporten.
Das machte Mut für unseren bevorstehenden Bergtag am 10.09. Da wollte ich den Hausberg von Graz, den Schöckl mit 1442m Höhe JN77RE OE/ST-248 aktivieren und erhoffte eine noch bessere Ausbreitung. Am Morgen des 10.09. fuhren wir nach St. Radegund zur Talstation der Seilbahn und dann auf den Berg hinauf, der leider total mit Null Sicht in den Wolken lag bei 10°C und starkem Wind. Auf dem Gipfel wurde die Fuchsantenne mit Hilfe der XYL aufgebaut – eine Seite per Steinwurf an einem Baum ca. 4m hoch, andere Seite an einem Wanderstock ca. 1,5m hoch. Nach Inbetriebnahme der Mücke erfolgte eine telefonische Meldung an Peter DL6DSA, dass ich QRV bin. Es war eisig wegen des Windes und vor Zittern konnte ich bald nicht mehr morsen und war zum Abbruch gezwungen. Außerdem musste ich meine Antenne gegen eine relaxte Herde Kühe verteidigen, die immer wieder dran rumschnupperten und sie umrissen. Insgesamt gelangen ca. 20 QSOs mit DL, SP und I. Am meisten freute mich, dass ich wenigsten mit Hardy, DL1VDL, ein QSO fahren konnte. Gehört hatte ich noch Peter, DL6DSA in kurzem Aufkommen, aber für ein QSO hat es nicht gereicht. Die anderen Stationen auf den heimatlichen Bergen blieben mir aus unerklärlichen Gründen verwehrt.
Danach gab es in der Gipfelbaude zum Aufwärmen eine heiße Schwammerlsuppe. Wenigstens hat es wider den Wetterbericht nicht geregnet. Und Spaß gemacht hat es allemal!
Norbert, DL4DSE
RBN-Rapporte
Hier habe ich die RBN-Rapporte unserer Stationen einmal zusammengestellt. Sie werden insbesondere bei CQ-Rufen von den Skimmerstationen generiert und im Reverse Beacon Network ausgegeben. Schlüsse, wer stärker oder schwächer ist, würde ich daraus nicht ziehen.
– DL1DXL