Funkwetter Jahresrückblick 2021

Wir befinden uns jetzt, am Ende des Jahres 2021, im 25.Monat nach dem letzten Sonnenfleckenminimum.

Mit optimistischen Erwartungen an gute Ausbreitungsbedingungen und der Hoffnung auf die Öffnung aller oberen Kurzwellenbänder starteten wir ins neue Jahr. Optimistisch, weil zuvor Ende November 2020 das erste prägende energetische Ereignis im neuen Elfjahreszyklus den solaren Flux auf 116 Einheiten angehoben und das 10-Meterband weit geöffnet hatte.

Doch die Sonnentätigkeit blieb bis Juni 2021 auf konstant niedrigem Niveau von unter 80 Fluxeinheiten. Wir wunderten uns oft, dass Perioden mir reger Flaretätigkeit keine höheren Fluxwerte bewirkten. Auch zum Frühlingsanfang fehlte der charakteristische Aufschwung.

Dennoch signalisierten die häufig erscheinenden Sonnenflecken den baldigen Zyklusstart..

Die sporadische E-Schicht bildete sich bereits im April aus und bestimmte bis September, oft dominanter als die F-Schicht, die Belebung der oberen Kurzwellenbänder. Die Es-Saison war besser als im Vorjahr. Es gab einige Tage mit CW und SSB – tauglichen DX-Öffnungen des 6-Meterbandes. Im Juli und August war die Es-Schicht oftmals so intensiv, dass sie als tiefer liegende Ionosphärenschicht DX-Verbindungen über die F-Schichten lokal blockierte.

In positiven Störungsphasen als intensiver Sonnenwind auf die Erdatmosphäre drückte bevor er mit dem Erdmagnetfeld interferierte, stieg die Gasdichte und damit die Ionisationswahrscheinlichkeit in den Schichten der Ionosphäre. Für kurze Zeit verbesserten sich dadurch die Ausbreitungsbedingungen. Dies waren „Highlights“ im ansonsten ziemlich monotonen Funkwettergeschehen.

Ab Ende Juni sorgte dann die intensivere und steiler einfallende Sonneneinstrahlung für höhere Grenzfrequenzen der Ionosphärenschichten. Seitdem konnten wir auch das 15-Meterband fast täglich nutzen. Nach dem üblichen „Sommerloch“ im August mit hoher Dämpfung begann der September mit einer aktiveren Sonne. Der solare Flux stieg im Oktober für eine ganze Woche auf 100 Einheiten. Beim SSB-Teil des CQWW-DX Contests war deshalb 10 Meter das Überraschungsband.

Seitdem erreicht mittags die für eine Sprungentfernung von 3000 km geltende Grenzfrequenz der F2-Schicht 22 bis 30 MHz, selbst wenn an einigen Tagen keine Sonnenflecken sichtbar sind. Man erkennt aus den grafischen Darstellungen zum 25. Elfjahreszyklus den Aufwärtstrend, der zumindest jetzt fast identisch mit der Entwicklung des 24.Zyklus verläuft [1]. Aus der Grafik kann man hoffen, dass im kommenden Jahr der 25.Sonnenfleckenzyklus steil ansteigen wird. Nach den letzten Korrekturen zum weiteren Verlauf erwarten wir das nächste Sonnenfleckenmaximum im Jahre 2025 [2,3].

Neben guten Ausbreitungsbedingungen wünsche ich uns allen für das kommende Jahr, dass wir die Pandemie überwinden können und neben unserer Aktivität auf den Amateurfunkbändern endlich wieder Amateurfunktreffen, Feldtage und persönliche Begegnungen erleben werden. Bleibt gesund, aktiv und zuversichtlich!

73 DL1VDL

[1]: https://solen.info/solar/images/cycle24.png

[2]: https://www.spaceweatherlive.com/en/solar-activity/solar-cycle.html

[3]: https://meteo.plus/sonne-prognose.php

Funkwetter Jahresrückblick 2021