MW-Empfang mit Röhrenmodulen

von Andreas DG1AP

Meine selbst gebauten Röhrengeräte aus der Zeit, als ich noch kein Funkamateur war

Schon in der Jugend habe ich mich für Elektronik, Rundfunk und Verstärkertechnik interessiert. Ich baute auch einen NF-Röhrenverstärker, der zwar funktionierte, aber eigentlich nicht vorzeigbar war. Für den mechanischen Aufbau hatte ich wohl nicht die erforderliche Geduld. Erst viele Jahre später konnte ich endlich einige meiner Jugendträume verwirklichen. Im eigenen Haus richtete ich mir einen Arbeitsplatz mit einer adäquaten Werkzeugausstattung ein. Von 2000 bis zum Eintritt in den OV SØ6 im Jahr 2014 entstanden zahlreiche Eigenbauten, meist Röhrengeräte, von denen ich die schönsten hier vorstellen möchte.


Mein erstes Projekt war ein Stereo-Verstärker mit EL84T und 2 × 4 W Ausgangsleistung. Mit dem Ergebnis war ich bezüglich Aufbau und Funktion zufrieden. Der Erfolg machte Lust auf weitere Röhrenprojekte. Für deren Spannungsversorgung baute ich mir ein Labornetzteil, das Spannungen von 100 V bis 300 V bis max. 0,12 A für die Anodenspannung, 0V bis -24 V für eine Gittervorspannung und für die Röhrenheizung eine Gleichspannung von 6,3 V/maximal 1,5 A zur Verfügung stellte konnte.


Mein übergreifendes Ziel war aber der Bau von verschiedenen Empfangsmodulen. Um deren schwaches NF-Signal besser hörbar zu machen, entstanden in der Folge noch ein Vorverstärkermodul mit der EF 86 und ein Endstufenmodul mit der ECL 82.

Stereo-Verstärker 2 x 4 W mit EL84T
Labornetzteil mit 100-300 V/0,12 A für die Anodenspannung, 6,3 V = für Heizung, 0 bis – 24V als Gittervorspannung
Endstufe mit ECL82 mit Lautsprecher und Vorstufe (EF86)

Detektorempfänger

Natürlich darf ein Detektorempfänger nicht fehlen. Um meine Antenne (üblicherweise 50 Ohm) an Detektor-Empfänger besser anzupassen, verwende ich einen 1:9-Übertrager. Ich fertigte eine Flachspule mit einer kapazitätsarmen Wicklung und hoher Güte. Solche Flachspulen haben sich bei Detektorempfängern bestens bewährt. Mit einem echten Detektor-Kristall macht es erst richtig Spaß, mit der Drahtspitze auf der Kristalloberfläche zu suchen, um an einer Stelle plötzlich Musik zu hören. Mit einer Germaniumdiode geht es natürlich auch. Der Empfang mit Kopfhörer funktioniert auch noch bei guter Antenne, aber seit die Großsender abgeschaltet sind, ist der Empfang sehr leise. Besser klappt es mit einem nachgeschalteten Verstärker. Durch dessen Hochohmigkeit wird der Schwingkreis weniger bedämpft, die Empfindlichkeit und Trennschärfe steigen deutlich.

Detektorempfänger mit Diode und Übertrager 1:9
Detektorempfänger mit Kristall

Zweikreisempfänger

Für den Mittelwellenempfang baute ich zwei verschiedene Zweikreisempfänger. Der Zweikreisempfänger gehört zu den Geradeausempfängern, d. h. es erfolgt keine Umsetzung (Mischung) der Empfangsfrequenz. Es gab auch bis zu vier Kreise mit 4fach-Drehkos. Damit war für mich dann die Grenze beim Geradeausempfängers erreicht. Beim Bandfilter-Zweikreisempfänger befinden sich die beiden abstimmbaren Schwingkreise zwischen den Verstärkerstufen. Eine andere Möglichkeit ist der Zweikreisempfänger mit abgestimmter Vorstufe. Da habe ich verschiedene Literaturvorlagen kombiniert. Beide Zweikreisempfänger funktionierten gut und stabil. Der Empfänger mit abgestimmter Vorstufe hatte insgesamt eine etwas größere Verstärkung. Ein Empfangsbeispiel ist im folgenden Video zu hören.

Bandfilter-Zweikreisempfänger
Zweikreisempfänger mit abgestimmter Vorstufe

Klasse-A-Verstärker, UKW-Empfänger


Als nächstes wollte ich einen leistungsfähigern NF-Verstärker bauen. Es entstand ein Klasse-A-Verstärker mit EL34. Die 18-V-Skalenlampen dienen als Kathodenwiderstand. Dieser Verstärker ist ganz klassisch verdrahtet. Als Raffinessen habe ich eine Gleichstromheizung für die Vorstufe und eine Einschaltverzögerung für die Anodenspannung eingebaut. Letztere dient auch der Schonung der Röhren.
Nach einem Vorschlag von Ernst Rößler (DK3NO †) entstand ein UKW-Stereo-Empfänger mit einem Tuner von Valvo (FD1), einem Röhren-ZF-Verstärker und einem Röhren-Stereodekoder. Leider kann ich zurzeit nur mono hören, da ich es noch nicht geschafft habe, den Stereodecoder in Betrieb zu nehmen. Seitdem ich lizen
zierter Funkamateur bin, blieb dafür keine Zeit mehr übrig. Aber es kann ja noch werden.

Klasse-A-Verstärker 2 x 8 W mit EL34
Ein Blick unter den Verstärker
UKW-Empfänger noch ohne Stereodekoder

Elektor Spezial Projekt Röhren, Hefte 1 bis 10, Elektor-Verlag GmbH
Lothar König, Rundfunk und Fernsehen selbst erlebt, Urania-Verlag Leipzig-Jena-Berlin
Hagen Jakubaschk, Radiobasteln leicht gemacht, Kinderbuchverlag Berlin

http://www.jogis-roehrenbude.de/UKW-Projekt/UKW-Projekt.htm

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