S06 – Unser Feldtag 2021
von allen Beteiligten.
Am 17.8.2021 fand unser Feldtag mit vier Teams an verschiedenen Standorten statt. Die Wettervorhersage für diesen Tag: Rückseitenwetter nach Durchgang einer Kaltfront mit deutlichem Temperaturrückgang, einer Niederschlagswahrscheinlichkeit von 40 % und kräftigem Wind aus West mit Böen bis zu 65 km/h.
Der Funkbetrieb begann um 10:00 Uhr.
Team Kalkhöhe
Hartmut DL1VDL und Wolfgang DL6LUW
Als wir auf dem Parkplatz an der „Kalkhöhe“ zwischen Glashütte und Cunnersdorf eintrafen, stürmte es sehr. Wir suchten zwei taugliche Standorte für unseren Gartentisch, zunächst hinter einem großen Holzstapel und schließlich hinter dem Mitsubishi Colt von Hardy.
Letzterer war praktikabel, weil bei dem Sturm die Befestigung des Glasfibermastes am selbst gebauten Masthalter für die Anhängerkupplung einfacher war. Alles ging schnell und wir prosteten uns mit Wolfgangs heißem Kaffee zu. DA/SX-311 in 501m Höhe war QRV. Als Antenne dienten zwei 7 m lange Drähte, einer senkrecht am Mast befestigt, der andere quer im Gras. Über dieses Gegengewicht stolperten wir mehrfach.
Die aus dem Bergrucksack geholte Station, ein von einem Akku gespeister KX3, war betriebsbereit und gegen 09:40 Uhr lief das erste QSO auf 7035 kHz mit Wolfgangs Namensvetter DK4AN. Kurz darauf rief DD7NT vom „Pfarrberg“ mit exzellentem Signal an und wir beide begrüßten Matthias in CW. Jörg, DF9IU war aus Kamenz von zu Hause aus QRV und begrüßte uns alle. Bald hörten wir das Team vom „Rennberg“ (DA/SX-433) und von den „Hausdorfer Linden“ (DA/SX-389). Das kleine S06-Feldtag-Funknetz auf 7035 kHz war komplett.
Danach präsentierte Wolfgang seine ufb Eigenbau-QRP-Station, die sich ebenfalls an die Antenne anzpassen ließ.
In Anbetracht der Kälte packten wir unsere Sachen und fuhren in Richtung Maxen und statteten dem Dreiberge-Team noch einen Besuch ab. Von dort aus ging es dann gemeinsam zum Gasthof.
Team Dreiberge
Lothar DL1DXL, Werner DL1VHF, Wolfgang DL4WO und Christian DL9NL
Für die GMA-Wettbewerbe ist diesem exponieren Aussichtspunkt der Kenner DA/SX-389 zugeteilt worden. Das Terrain Dreiberge alias (drei) Hausdorfer Linden bietet nahezu alles, was man sich für einen solchen Einsatz wünscht:
Tisch mit zwei Bänken mit einem Dach darüber, ein paar Bäume und genügend Platz für den Antennenaufbau und eine tolle Aussicht. Nur das Wetter mit den besonders böigen Winden war unangenehm. Andererseits konnten wir froh sein, dass es nicht regnete.
Christian und Wolfgang hatten ihre Geräte und Antennen mitgebracht. Zunächst bauten Christian und Lothar die Doppelzepp 2 x 15 m mit Wireman-Speiseleitung an einem Spieth-Mast als Mittelmast auf, der sich im Wind gewaltig bog. Aber die Abspannungen hielten bis zuletzt. Dann wurde wieder Christians TRX mcHF in Betrieb genommen, der seine sehr guten Eigenschaften erneut unter Beweis stellen konnte.
Der Autor dieser Zeilen konnte auch die Lehre ziehen, dass man vor Inbetriebnahme einer „fremden“ Station wichtige Bedienschritte in Erfahrung bringen sollte. Sonst sendet man mit zu großer Ablage (RIT) oder gar nur auf den Abschlusswiderstand, was sich negativ auf die QSO-Bilanz auswirkt.
Zwar haben wir nur wenige QSOs geschafft, dafür wurden wir aber von einer großen Zahl von Skimmern auf 40 m gehört. Wieder bestätigte sich die Binsenweisheit, dass man bei einem exponierten Standort und frei stehender und optimal angepasster Antenne auch mit 10 W Entfernungen überbrücken kann, wo man aus weniger günstigen Lagen 100 W brauchen würde.
Auch Werner war ohne eigene Technik angereist. Seine Zeit auf den Bergen liegt länger zurück und war keinesfalls weniger intensiv. Auch waren die Frequenzen wesentlich höher. Über seine Anwesenheit haben wir uns sehr gefreut. Schließlich hat er einen großen Anteil an dem, was aus unserem OV geworden ist.
Wolfgang hatte wieder seinen Pixie und einen 40-m-Direktmisch-TRX von DL6DSA (sk). Der Direktmischer lieferte gute Empfangsergebnisse an der Bierbüchsenantenne. Leider verlor beim Senden der Akku sehr schnell seine Ladung, so dass es zu keinem QSO kam. Dafür gab es dann zwischen Pixie und mcHF wenigstens einen Rapportaustausch.
Überraschend tauchte plötzlich der Besitzer des Geländes auf brachte seinen Ärger zum Ausdruck, dass wir mit PKW zum Aussichtspunkt gefahren waren. Nach dem Abladen der Technik hätten wir zurück zum Parkplatz fahren müssen. Fürs nächste Mal werden wir das beherzigen. Dass dieser Disput friedlich zu Ende ging, war auch dem Umstand zu verdanken, dass wir mit unserer Funkaktivität auf ein ziemliches Interesse gestoßen waren – gut für uns.
Noch vorm Mittag besuchten uns Hardy (DL1VDL) und Wolfgang (DL6LUW), die wegen der Kälte auf der Kalkhöhe vorzeitig abgebaut hatten. Und noch etwas später gesellten sich auch Andreas (DG1AP), Norbert (DL4DSE) und Matthias (DL3VCO) zu uns.
Von den aktiven Rufzeichen während des Feldtages gibt es noch die RBN-Daten, die zeigen, was man alles hätte arbeiten können.
Team Rennberg
DG1AP, DL4DSE und DL3VCO
Auf dem Rennberg trafen sich Andreas und Norbert, später kam noch Matthias hinzu. in einer Höhe von 719 m war es sehr windig und die gefühlte Temperatur lag noch deutlich unter 9,5°. Andreas hatte seine Ausrüstung für das Funken mit der digitalen Betriebsart FT8 zusammengestellt:
TRX KX2, Windows PC-Tablett, eine 30-W-PA und ein kleiner automatischer Antennentuner. Als Antenne diente ein Dipol an einem 8 m Spiethmast. Da sich der Mastfuß nicht in den harten Bogen eindrehen ließ, wurde er kurzerhand am Zaun des Hochwasserbehälters mit Kabelbindern befestigt. Gearbeitet wurde QRP. Es kamen Stationen aus Belgien, Dänemark und Kroatien ins Log.
Norbert, DL4DSE arbeitete bei den ungemütlichen Temperaturen von einer Bank mit der Morsetaste und dem Eigenbautransceiver „Mrs.Mosquita“ auf 40 m mit 5 W Output und Fuchs-Antenne. Gearbeitet wurden:
DL9NL (Dreiberge), DF9IU (Kamenz), DL1VDL (Kalkhöhe), DD7NT (Pfarrberg) und I1GIS Bob aus Ivrea.
Team Pfarrberg
DD7NT mit XYL
Der Pfarrberg liegt in unmittelbarer Nähe von Breitenau. In Breitenau biegt man auf den Platz vor der Kirche ein und folgt dem Weg rechts der Kirche bis zu einem Hügel mit einer Aussichtsplattform. In 603 m Höhe hat man einen guten Rundblick zum Sattelberg, dem Böhmischen Mittelgebirge bis zum Milleschauer, zur Sächsischen Schweiz, zum Elbtal bis hin zum Landberg und zum Geising.
Auf der Wiese vor dem Wasserspeicher kann man parken und dort können auch größere Antennen aufgebaut werden. Das Auto wurde mit Campingtisch und Campingstühlen, mit dem „kleinen SBW-Besteck“ für die Bänder 2 m, 70 cm, 23 cm und 13 cm und der Kurzwellentechnik beladen. Diese bestand aus einer ZS6BKW-Antenne (Dipol mit 2 x 13,5 m Draht an einem 12 m Spiethmast mit 12,8 m Hühnerleiter), dem IC-703 aus dem Nachlass von Peter DL6DSA, einem 9 Ah LiFePo-Akku und dem „großen“ BamaKey-Paddle. Um das alles betriebsbereit zu bekommen, brauchten wir ca. 30 Minuten. Der Pfarrberg ist ein Windkraftstandort und liegt offen. Die starken Sturmböen veranlassten uns, Campingtisch und -stühle im Auto zu lassen. Das Auto wurde neben dem Mast geparkt, die Hühnerleiter wurde durch das Fahrzeugfenster geführt und so konnte auf Kurzwelle aus dem Auto heraus gefunkt werden. Draußen hätten wir es nicht lange ausgehalten.
Vor 10:00 Uhr riefen wir CQ im Sächsischen Bergwettbewerb und erreichten auf 2 m, 70 cm, 23 cm und 13 cm insgesamt 29 Stationen. Danach arbeiteten wir alle Feldtagsstandorte und konnten an alle sehr gute Rapporte vergeben. Auf Kurzwelle gelangten 17 Stationen mit der ZS6BKW und 10 W in das Log. Dabei waren: IS0GQX (17 m, 1360 km), mit SM5COP (40 m, 930 km) und RA3QS (10 m, 1634 km). Jörg, DF9IU arbeitete die Feldtagsteilnehmer von seinem QTH in Kamenz und wir bekamen mit dem IC-703 und 10 W den Rapport S9+20 – also etwa 30 dB besser als in der sonntäglichen CW-Runde mit 100 W von zu Hause. Die ZS6BKW hat bei ihrem ersten Einsatz recht gut funktioniert und der Pfarrberg ist auf allen Bändern ein prima Standort. Für eine genauere Beurteilung der Antenne sind weitere systematische Tests mit dem RBN nötig. Der interne Antennentuner des IC-703 passt von 80 m bis 6 m alle Bänder an; aber nicht auf allen Bändern erreicht man gute Rapporte.
Der starke Wind riss mehrfach die Fiberglasstäbe heraus, an denen die Dipolenden der als inverted-V aufgebauten Antenne befestigt waren. Der zumindest im ersten Mastsegment gerade aufgestellte Mast neigte sich immer weiter, da die tief eingedrehte Bodenhülse nachgab. Die Antenne wich am Ende sehr von der Idealform ab, funktionierte aber dennoch gut. Meine XYL Andreana ist durch den SBW in der Logbuchführung geübt und loggte die QSOs auf dem Fahrersitz. Das Auto war etwas windbewegt, aber innen saß man warm und gemütlich. Frische Luft gab es beim Wiederaufrichten der Abspannstangen. Die mitgenommene Wechselkleidung wurde nicht benötigt.
Ein großes Lob an diesem Tag gebührte den Meteorologen. Die manchmal wegen zu ungenauer Vorhersagen zu Unrecht Gescholtenen hatten die Wetterlage am heutigen Tag mit kaum zu übertreffender Präzision vorhergesagt.
Nach dem Abbau frafen sich alle im Gasthof Maxen, den einige früher erreichten als geplant. Dort überraschten uns viele wartende Besucher, die auf Einlass hofften und von einem altbekannten Schild „Bitte warten, Sie werden platziert“ abgehalten wurden.
Bevor sich jeder auf seinen Heimweg begab, wurde noch ein Foto mit allen Teilnehmern geschossen. Mit der Verabschiedung wurde der Wunsch nach Wiederholung einer solchen Aktivität geäußert – bei etwas anderem Wetter.